Sommerkirche für Gerechtigkeit

Mon, 17 Aug 2020 14:34:12 +0000 von Susanne Hallwaß

„Wären Sie bereit, ein Leben in Nichtbeachtung zu führen, wenn Sie wüssten, dass daraus später gigantische Früchte erwachsen?“ Pastor Kuna-Hallwaß fragte dies am Ende seiner Predigt über Jeremia (Jer.1,4-10). So jedenfalls war es dem Propheten ergangen: Zu seiner Zeit erfolglos, hat er bis heute doch unzählige Menschen inspiriert. Gerechtigkeit, Einsatz für Schwache, Widerspruch gegenüber den Mächtigen ... dass solche Themen nicht nur damals, sondern auch heute wichtig sind, wurde an sieben Stationen rund um die Kirche in Barum sicht- und erlebbar.  
 
Die von einem engagierten Team vorbereitete „Sommerkirche“ fand großen Anklang. Etwa 80 Gemeindeglieder aus den Kirchengemeinden Barum-Natendorf, Wriedel, Hanstedt I und Ebstorf erfreuten sich nicht nur des schönen Sommerwetters, der Begegnung und am gemeinsamen Singen, sondern setzten sich auch intensiv mit Jeremia auseinander. Das sommerliche, wunderbar und liebevoll gestaltete Ambiente um die Kirche herum hatte es in sich. In der Kirche las und bedachte man den Predigttext. Im Gemeindehaus wurde anhand eines Lehrvideos biblisches Hintergrundwissen vermittelt. Übel und Ungerechtigkeit von heute wurden an einer Tafel definiert und zur Diskussion darüber eingeladen. Ein aufgemalter Lebensbaum bekam bunte Blätter, auf die Teilnehmende ihre positive Vision für unsere Welt schrieben. 
 
„Die ausgewogene Mischung aus inhaltlichen Inputs, Anregung zu eigenen Gedanken und das alles in großer Ruhe, finde ich großartig!“ Die Besucherin aus Bode brachte auf den Punkt, was viele ähnlich formulierten: Thematische Impulse, Stille, Atmosphäre und Gemeinschaft passten in dieser Form des Gottesdienstes wunderbar zusammen. 
„Endlich dürfen wir auch mal wieder singen. Wir sind ja an der frischen Luft!“ rief eine Mitarbeiterin fröhlich und stimmte auch gleich eines der zehn Lieder aus dem extra angefertigten Programmheft an. Da jeweils kleine Gruppen unterwegs waren und somit auch die Sing-Station immer besetzt war, schallten während der gesamten zwei Stunden „Hoffnungslieder für eine neue Welt“ über den Barumer Kirchberg. 
 
„Das ist eine wirklich gelungene Veranstaltung. Ich bin sicher: Wir werden neue Formen für die immer aktuelle Botschaft der Liebe Gottes finden. Wie schön, dass dies auch hier in Barum nun jedem klar wird.“ Zur Bemerkung der Frau mit einer Tasse Kaffee in der Hand nicken die anderen an der Kaffee- und Erfrischungsstation. Es ist unübersehbar: Hier wird der „Kirche“ eine Zukunft zugetraut. Bleibt offen, wie nachhaltig die Botschaft des Jeremia mit Blick auf eine gerechte Gesellschaft sein wird. Die Kollekte wurde für diakonische Projekte gegen Rassismus und Antisemitismus eingesammelt. „40 Reiche haben in Deutschland soviel wie 40 Prozent der Bevölkerung. Was bedeutet das eigentlich für uns ...?“ Was Pastor Kuna-Hallwaß anmerkte, ist eines Jeremias würdig. Hoffentlich mit Langzeitwirkung.
 
 
Fotos und Text: Hermann Brünjes
Quelle: Hermann Brünjes
Quelle: Hermann Brünjes
Quelle: Hermann Brünjes
Quelle: Hermann Brünjes
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